Ethnische Völker in Sri Lanka

Die mit Abstand größte Ethnie auf Sri Lanka sind die Singhalesen, die knapp drei Viertel der Gesamtbevölkerung ausmachen. Sie wanderten im 5. Jahrhundert v. Chr. aus dem Norden Indiens ein. Die in den Bergen lebenden Kandy-Singhalesen gelten gemeinhin als konservativer als der Rest der Volksgruppe. Das mag daran liegen, dass sie aufgrund der Abgeschiedenheit ihres Wohnortes weniger in Kontakt kamen mit ausländischen Einflüssen als die Singhalesen in anderen Landesteilen und somit ihre Traditionen bewahrt haben. Obwohl die meisten Singhalesen dem Theravada-Buddhismus anhängen, sind die Einflüsse des Hinduismus deutlich spürbar. So ist es durchaus üblich, dass zusätzlich auch hinduistische Gottheiten verehrt werden. Und es gibt ein Kastensystem, das das soziale Gefüge unter den Singhalesen bis heute regelt.

Einige wenige Angehörige der Ureinwohner Sri Lankas existieren noch, die Veddas. Genetisch sind sie mit anderen indigenen Völkern wie den Aborigines Australiens verwandt. Da sie hauptsächlich von der Jagd leben, wurde ihnen durch die Abholzung der Wälder ihr Lebensraum genommen. Sie wurden von den Behörden in Dörfer umgesiedelt, wo ihre ursprüngliche Lebensweise verloren ging. Heute gibt es nur noch einige hundert Veddas, deren Schicksal ungewiss bleibt.

Sri Lankisches Ehepaar auf den Teefeldern von Ella
Sri Lankisches Ehepaar auf den Teefeldern von Ella

Die Tamilen stellen 17 Prozent der Bevölkerung auf Sri Lanka und sind damit die größte Minderheit des Landes. Sie sind hauptsächlich im Norden und Osten anzutreffen sowie in der Hauptstadt Colombo. Auch sie kamen ursprünglich aus Indien, wobei der genaue Zeitpunkt ihrer Einwanderung historisch nicht belegt werden kann. Im Gegensatz zu den Singhalesen sind die Tamilen größtenteils Hindus. Neben den sogenannten Sri-Lanka-Tamilen gibt es noch die Indischen Tamilen, die während der Kolonialzeit von den Briten ins Land geholt wurden, um auf den Teeplantagen im zentral gelegenen Hochland zu arbeiten. Seit der Unabhängigkeit Sri Lankas 1948 schwelt zwischen Teilen der tamilischen Minderheit und der Mehrheitsbevölkerung der Singhalesen ein dauerhafter Konflikt, der 1983 schließlich in einen Bürgerkrieg mündete. Tamilische Separatisten unter der Führung der paramilitärischen Organisation Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) forderten einen unabhängigen Staat. 2009 endete der Bürgerkrieg mit dem Sieg der sri-lankischen Armee. Bis zu 100000 Menschen verloren in dem Konflikt ihr Leben.

Arbeiterinnen in Sri Lanka bei einer Pause
Arbeiterinnen in Sri Lanka bei einer Pause
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Eine weitere Minderheit sind die Sri-Lankischen Mauren, die mit rund zwei Millionen Angehörigen die drittgrößte Bevölkerungsgruppe darstellen. Ihr Ursprung geht auf arabische Händler zurück, die sich zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert auf Sri Lanka niederließen. Die Sri-Lankischen Mauren sind größtenteils Moslems und sprechen Tamil, wobei Überbleibsel der arabischen Sprache bis heute erhalten geblieben sind. Sie leben als Händler an der Küste oder in landwirtschaftlich geprägten Gemeinschaften und versuchen ihre auf dem Islam basierende Lebensweise zu bewahren.

Schließlich gibt es noch die sogenannten Burgher, eine sehr kleine ethnische Gruppe, die weniger als ein Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Sie sind die Nachkommen der Mischehen zwischen Europäern und singhalesischen oder tamilischen Frauen während der Kolonialzeit.

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